Kurzfristig beschlossen meine Vereinskollegin Svenja und ich, in Israel beim Etappenrennen Samarathon zu starten. Der Samarathon ist ein Mountainbike-Rennen für Jedermann, aber auch für alle UCI-Fahrer in der Kategorie S2 dotiert.
Der Samarathon fand zum sechsten Mal im südlichen Teil der Negev Wüste Israels statt. Bereits bei der Ankunft waren wir begeistert, wie bunt die Wüste sein kann. Das Felsplateau um uns herum ist geschichteter Sandstein in Rot- und Gelbtönen.

Du kannst dich entscheiden, ob du beim 2-Tages-, oder 4-Tages Rennen starten möchtest. Die ersten beiden Tage wird mit Kurzdistanz im Cross-Country Style gestartet. Die letzten beiden Tage sind lange Marathondistanzen. In Israel steht allerdings nicht nur das Rennen fahren an erster Stelle, auch die Gemeinschaft ist wahnsinnig schön. Bereits am zweiten Tag hatten wir das Gefühl, in eine große Familie aufgenommen worden zu sein. Schon beim Frühstück wurden wir von den Organisatoren mit Namen begrüßt.
Bevor wir nun zum Rennbericht kommen. Wollen wir uns erst bei unseren Sponsoren bedanken.
Danke an die Firma Evelina Äpfel, als eine der ertragreichsten Club-Sorten überraschen die Äpfel bei jedem Bissen mit einem köstlichen frischen, knackigen Geschmack.

Die Firma Met Helmets, unterstützte uns mit dem Helm Met Trenta. Der Helm ist in Italien gefertigt und zeichnet sich durch schickes Design und hohe Sicherheit aus.

Und last but not least, die Firma Dashfactory, für die Sicherheit für uns Fahrradfahrer im Straßenverkehr.

Der Samarathon ist ein Rundum sorglos Paket für alle Fahrer. Bereits bei der Buchung kann ausgewählt werden, welche Unterkunftsart gewünscht ist. Zelt selbst mitbringen, klimatisiertes Zelt vor Ort oder auch eine Ferienwohnung. Dazu sind sämtliche Mahlzeiten inklusive. Das ganze Rennen findet im Timna Park in Israel statt. Der Timna Park ist ein Nationalpark im Süden Israels. Auf 60 Quadratkilometer befindet sich eine unglaubliche Wüstenregion. Die Landschaft bietet wahnsinnig viele unterschiedliche Farben, felsige Regionen, lose Steine und feinsten Sand.

Teilnehmen kann am Samarathon jeder, hauptsächlich ist das Etappenrennen für Teams ausgelegt. Am 2-Tages Rennen, kann man allerdings auch als Einzelstarter an den Start gehen. Gewertet wird in den üblichen Kategorien: Männlich/Weiblich/Mixed/Altersklassen.
Tag 1, 19.02.2020 Prolog

11 Kilometer, 170 Höhenmeter
Bereits vor ab war ich aufgrund der Höhenangaben verwundert. Für jemanden, der aus Albstadt kommt, erschien mir die Strecke sehr flach. Nachdem wir nun aber alle Etappen gefinished haben, kann ich euch sagen, es ist der härteste Marathon, den ich kenne! Ich würde es auf die gleiche Stufe wie den Hero in den Dolomiten stellen. Beim Samarathon ist alles fahrbar, aber eine gewisse Fahrtechnik muss wirklich vorhanden sein.
Das Etappen Rennen startete um 13 Uhr, Svenja und ich waren also typisch deutsch um 10 Uhr vor Ort. Sichtlich irritiert empfing uns das Team überaus herzlich. Startunterlagen Ausgabe begann jedoch erst um 12 Uhr 😉 Andere Länder, andere Sitten. Dafür wurden wir zu einem super leckeren Frühstück eingeladen. Dieses landestypische Frühstück war sehr herzhaft und bestand aus Hummus, Avocados, Pita und verschiedenen Gemüsesorten. An den gemeinsamen Frühstückstagen gab es allerdings eine große Auswahl an internationalem Frühstück.
Danach konnten wir direkt unser Zelt beziehen und die Oase am Timna Park erkundigen. Die Oase war ein wunderschöner Ort. Es konnte sogar Tretboot gefahren werden, in Form eines Flamingos oder auch eines Schwanes.
Auch in Israel ist derzeit Winter und es ist relativ kühl. Für mich war es jedoch richtig warm, die Temperaturen schwankten zwischen 20 und 24 Grad. Morgens wurde es sehr schnell warm, nachts jedoch durchaus kalt. Eine willkommene Abwechslung abends, mit Tanlines an den Armen konfrontiert zu werden. Im Februar.

Die erste Etappe bot einen winzigen Einblick in die unendliche Vielfalt der Natur. Eine atemberaubend schöne Bergkulisse und unterschiedlicher Untergrund. Zunächst ging es relativ flach über einen breiten Weg in Richtung Trails. Die Schwierigkeit hierbei war nicht die Strecke, sondern der starke Gegenwind, der uns sofort zum Windschattenfahren zwang. Im Trailpark angelangt, ging es über geschliffene Steine, Sandlöcher und „normale“ Trails in eine bunte Wüstenwelt. Um uns herum wechselten sich die Farben ab von grün, über rot, schwarz, gelb bis hin zu lila. Unglaublich! Leider konnten wir dies nicht ganz genießen, da wir so schnell wie möglich durchfahren mussten. In auf der Hälfte der Strecke ging es serpentinenartig einen kleinen aber steilen Berg hoch. Nach dieser kurzen Verschnaufpause ging es wieder serpentinenartig über einen Flowtrail bergab. Hierbei wurde man immer schneller, sodass wir am Ende nochmals richtig Gas geben konnten. Nach 17 km kamen wir wieder im Ziel an und hatten definitiv Lust auf mehr Wüste, mehr Trails und mehr Spaß auf der Strecke.
Ein Teamrennen war ich zuvor noch nie gefahren. Dennoch hatten Svenja und ich keine Probleme, uns im Team einzufinden. Die Anstiege waren moderat, aber mit kurzen und steilen Anstiegen gespickt. Da Svenja in unserem Team die stärkere Fahrerin ist, hängte ich mich so gut es ging in ihren Windschatten.

Von Schotterautobahnen wie man es von deutschen Marathons kennt, ist hier keine Spur in Sicht. Genau so sollte ein Marathon meiner Meinung nach sein, die Kulisse der Wahnsinn und Trails, Trails, Trails!
Nach dem Rennen wartete ein fantastisches Buffet auf uns Fahrer. Die Auswahl war üppig und vor allem super gesund. Viele verschiedene Salate mit pflanzlichen Proteinquellen wie zum Beispiel Linsen. Zusätzlich gab es Couscous, dazu verschiedene Soßen sowie Putenfleisch und Fisch. Äußerst bemerkenswert, wir Fahrer konnten uns voll und ganz auf das Rennen konzentrieren.

Für einen Snack zwischendurch gab es die Äpfel unseres Sponsors Evelina Äpfel.
Tag 2, 20.02.2020
Short Race XCC
Am zweiten Tag stand ein Shorttrack Rennen auf dem Programm. Hier fühlten sich die Beine deutlich besser an, als am ersten Tag.
Das erste Rennen dieses Jahres war ein kompletter Schock für den ganzen Körper. Aber es sollte besser werden 😉 Der Rundkurs von 1,4 km plus Startloop hat alles geboten, was man von einem Shorttrack erwartet. Eine lange Gerade, viele enge Kurven für schnelle Antritte. Und tolle Zuschauer.
Es ging am Anfang leicht bergauf, darauf folgte eine flowige kurze Abfahrt, die mit einer knackigen Kurve endete. Anschließend ging es wieder leicht bergauf und bergab. Die Zieleinfahrt war wieder durch eine sehr enge Kurve erschwert.
Los geht’s! Es ging aber nicht sofort auf den Rundkurs, sondern wir fuhren zunächst eine kleine Schleife um den Timnapark herum, zweimal durch den Sandkasten am Start und dann ab auf den Shorttrack. Gefordert waren fünf Runden. Da wir beide noch nie ein Teamrennen gefahren sind, mussten wir uns zunächst einfinden, aber es klappte mit jeder Runde immer ein bisschen besser. Dennoch war die Konkurrenz extrem stark und sie legten gleich zu Beginn ein extrem hohes Tempo an den Tag. Nach vier Runden auf und ab hieß es plötzlich: Finish! Keiner hat so recht verstanden, wo die letzte Runde hingekommen ist, aber der Shorttrack war nach knapp etwas mehr als zwanzig Minuten vorbei. Svenja fand es mal eine nette aber etwas kurze Abwechslung zu den sonst gewohnten Marathonrennen.
Kurze Renndistanzen machen mir extrem viel Spaß und liegen mir deutlich besser als Langdistanzen. Deshalb genoss ich diesen Tag des Rennens besonders.
Aufgrund der kurzen Renndistanz konnten wir den Tag auch noch in anderer Hinsicht genießen …
Nachmittags trudelten so langsam die Zwei-Tages-Teilnehmer des Samarathons ein. Unsere bisher eher gemütliche Runde aus UCI-Fahrern wurde zunehmend erweitert. Überall auf dem Campingplatz wurden die Zelte aufgeschlagen. Das sieht in Israel etwas anders aus. Die Zelte werden unter einem großen Zelt aufgestellt, vermutlich um die Zelte im heißen Sommer vor zu viel Sonneneinstrahlung zu schützen. Aber die Stimmung blieb nach wie vor entspannt und nett. Alle freuten sich auf den kommenden langen Marathontag. Abends beim Grillbuffet, das aus verschiedensten leckeren Salaten, Fleisch und Couscous bestand, konnte das Carboloading beginnen. Selbst für Veganer war ausreichend Proteinfood geboten.
Svenja probierte abends noch eines der lokalen Biere, das in der Nähe gebraut wurde. Für ein IPA-Bier war es nicht mal so schlecht.
Aber wir mussten früh schlafen, denn der Wecker klingelte bereits um 5.30 Uhr!

Dieses Rennen ist wirklich etwas Besonderes. Die kleine Gemeinschaft und die gemeinsame Zeit brachten viele Bekanntschaften. Bereits am zweiten Tag hatten wir das Gefühl, zu dieser Familie zu gehören. Diesen besonderen Spirit kann man nicht in Worte fassen. Das musst du nächstes Jahr selbst erleben 😉…
Teil 2 findet ihr im nächsten Artikel 🙂
1 Comment
[…] Dieses Mal waren wir in Tschechien, um die Karlsbader Region für ein Trainingslager auf Ski zu nutzen. Die Saison 2020 auf dem Mountainbike lies zu diesem Zeitpunkt nicht mehr lange auf sich warten und deshalb ging es langsam zu den intensiveren Einheiten im Training über. Der Februar ist dementsprechend vollgepackt mit Sport. Beginnend mit den vergangenen vier wunderschönen Skitagen ging es die darauffolgende Woche auf zum ersten Rennen nach Israel. […]