Trainingslager Mallorca 2020 – Rennradtraining auf der Insel

31. März 2020

Gerade noch rechtzeitig vor dem Corona Kollaps, haben wir die schöne Insel Mallorca wieder
verlassen.

Port de Pollença mit dem Stevens Rennrad


Meine Trainingspartnerin Luzie und ich, entschieden uns im letzten Jahr, gemeinsam mit meinem Heimatverein in Albstadt am Trainingslager in Mallorca teilzunehmen. Die Jungs des Team Sülzle Baukonzept fahren seit Jahren nach Mallorca um sich auf die kommende Saison vorzubereiten.
Gebucht wurde eine wunderschöne Finka inklusive Pool, für alle 12.
Viele Rennradler starten direkt von der Hauptstadt Palma aus. Für uns ging es jedoch in den Norden der Insel. Genauer gesagt nach Pollenca in der Nähe von Alcudia. Diese Ecke der Insel ist deutlich ruhiger und bietet Rennradfahrern einen idealen Ausgangspunkt für ihre Touren. Egal ob man flach fahren möchte, oder eine anstrengende Tour mit 3000 Höhenmetern, hier ist für jeden Rennradfahrertyp etwas dabei.

Nach meinem ersten Rennradrennen im letzten Jahr, bin ich mir nicht sicher ob ich jemals wieder an einem Rennradrennen teilnehmen werde 😉
Die vielen Gruppen Stürze haben mir wirklich Angst eingejagt.

Rennradfahren zum Training finde ich immer noch wahnsinnig schön. Es ist ein deutlich besseres Grundlagen Training möglich, da man
besser auf der Ebenen fahren kann, und man erreicht deutlich höhere Geschwindigkeiten. Ich merke immer deutlich wie ich nach einem Rennrad Trainingsblock auf dem Mountainbike deutlich schneller abfahre. Außerdem kann man auf dem Rennrad wirklich schön Kilometer sammeln.

Und nun folgt mein Bericht, über mein erstes Trainingslager auf Mallorca mit dem Rennrad. Mein erstes Trainingslager aber sicherlich nicht mein letztes.

Rennrad Mädels


Nach einer kurzen Nacht, in der uns der Wecker um 2 Uhr 30 aus dem Bett warf, ging es für Luzie und mich an den Flughafen nach Leipzig. Unser Flug dauerte knappe 2.5 Stunden.
Am Flughafen in Palma trafen wir auf das restliche Sülzle Baukonzept Team, welches ab Stuttgart geflogen war. Danach wurden die Mietwägen abgeholt, und es ging ab auf die einstündige Fahrt nach Pollenca. Das schöne für mich an der Insel sind die relativ kurzen Distanzen.
Im Vergleich zu Deutschland erwartete uns Mallorca mit milden 18 Grad und wunderbarem
Sonnenschein und auch der Rest der Woche war mit 18 bis 20 Grad angesagt, also perfektes
Radfahrwetter. Und eine tolle Möglichkeit die unter Radfahrern bekannten Bräunungsstreifen =Tanlines zu sammeln. Da ich erst kurz davor von meinem Rennen des Jahres, dem Samarathon in Israel zurück gekommen bin, hatte ich hierbei bereits einen klaren Vorsprung.

Unsere Finca lag nur 2.5 Kilometer vom Strand entfernt, und so konnte dieser Weg perfekt in den
Frühsport eingebaut werden. Unser Haus bot außerdem jede Menge Freizeitaktivitäten auf dem
großen Grundstück, von einer Tischtennisplatte, über einen Volleyball und Fußballplatz und einem
Boccia. Und natürlich stand der Grill auch bereit.

Die folgenden 9 Tage standen voll unter dem Motto -> Eat.Sleep.Train.Repeat

Unsere Fahrräder haben wir in einem Bike Verleih in Can Picafort abgeholt. -> Mallorca on Bike Diesen können wir zu 100% für euren Bike Urlaub empfehlen. Die Rennräder kamen alle in einem top Zustand, jedes mit Luftpumpe, Tacho und Satteltasche inklusive Schlauch und Reifenheber.
Das Ausleihen ging super schnell, und am Ende unseres Trainingslagers wurden die Fahrräder von dem netten Herrn sogar bei uns an der Finka abgeholt. Kundenorientierung wirklich 11 von 10 Sternen.

Tag 1


Da wir das gute Wetter und die noch hohe Motivation ausnutzen wollten, ging es direkt los zum
einrollen. Bei bestem Wetter und endlich im kurz- kurz Outfit rollten wir die erste Stunde mit den Jungs zusammen, und welche Überraschung, die waren natürlich viel zu schnell. Also ging es für Luzie und mich nach einer Stunde allein weiter. Völlig orientierungslos haben wir uns direkt verfahren.
Zum Glück hat unser Sigma Rox 12.0 eine Home Funktion, und navigiert einen perfekt nach Hause.
Da wir das gute Wetter genossen haben, war dies aber gar nicht schlimm, und nach einigen
Sackgassen kamen wir mithilfe des Navis wieder auf den richtigen Weg.
Mein großes Ziel für diese 9 Tage Training war es, endlich einen 30km/h Schnitt über eine längere
Distanz aufrecht zu halten. Und dieses Ziel haben wir im Laufe des Trainings sogar deutlich
übertroffen aber dazu später mehr.

Luzie und Lelia auf dem Rennrad

Für Luzie war es aufgrund der Klausurenphase eine erste Einheit seit längerem, und so lief es von
Kilometer zu Kilometer deutlich besser. Man rostet doch schnell ein, aber genauso schnell kommt das Gefühl wieder.

For you E Health

Abends wurde dann mit allen gemeinsam gekocht und gegessen. Das gemeinsame kochen
entwickelte sich immer zum lustigsten Teil des Tages, da wir fast immer alle beisammen waren und die Zeit genossen. Luzie und ich wurden hervorragend in die Gruppe integriert, weshalb wir uns jetzt schon freuen am Albstadt Bike Marathon alle wieder zu sehen.

Tag 2


Am zweiten Tag war eine Radtour nach Santa Maria geplant und damit die erste über 100 Kilometer Tour. Wir wollten uns mit meiner Teamkollegin vom Cis Mountainbike Team treffen. Für sie war es bereits der letzte Tag auf der Insel, und so beschlossen wir uns beim gemeinsamen Kuchenstopp zu treffen und danach noch gemeinsam zu fahren.
Der Tag begann für Luzie und mich sehr früh, denn um 7 Uhr war der Frühsport angesetzt. Im
Halbschlaf waren wir doch sehr erstaunt über die Temperaturen. Für die Joggingrunde reichte ein Tshirt vollkommen aus. Nach dieser Joggingrunde und dem anschließenden dehnen waren wir dann ordentlich wach. Die Tour wurde wieder mit dem Sigma Fahrradcomputer geplant, und so machten wir uns direkt nach dem Frühstück auf den Weg.

Frühsport um 07.00, Joggen und Dehnen

Der erste Unterschied zu Deutschland waren für mich die vielen gutausgebauten Radwege. Dazu war um diese Jahreszeit in Mallorca noch nicht viel los und die Autos hielten sich in Grenzen. Fast alle Autofahrer überholten mit angemessenem Abstand. Hier könnten deutsche Autofahrer noch viel lernen.
Für die ersten Tage beschlossen wir es bei flachen Touren zu belassen, um uns nicht zu
überanstrengen.
Auch für unseren Trainingsplan war es wichtig die ersten Tage im niederen Pulsbereich zu bleiben,
um die Basis zu bilden und reichlich Fett zu verbrennen.

Tag 3


Der dritte Tag begann wie gewohnt mit dem gemeinsamen Frühsport und gutem Wetter. Also
wollten wir es wagen und etwas Höhenmeter mit in unser Programm nehmen. Unser Ziel war der Leuchturm am Cap Formentor.


Der Tag begann für mich und Luzie bereits schwerfällig. So langsam schien der Körper etwas irritiert von der Menge an Sport.
Als wir die Hälfte des Berges erreicht hatten, kamen uns bereits die Männer entgegen und meinten wir sollen umdrehen, der Wind oben wäre viel zu stark. Und da das Wetter wirklich umzuschwenken schien, hielten wir uns an diesen Tipp. Leider waren wir zu spät.
Noch nicht ganz unten angekommen, begann ein heftiger unerwarteter Platzregen und wir waren innerhalb von Minuten komplett durchnässt. Glücklicherweise waren es nur 10 Kilometer zurück zur Finka. In der Finka erwartete uns bereits eine schlechtgelaunte Männergruppe, die sprichwörtlich auf besseres Wetter wartete.

Wir nutzten dieses Zeichen des Himmels und entschieden uns nicht erneut loszugehen und dies als eine Art Ruhetag zu betrachten. Für mich war dies gar nicht schlecht, so konnte ich in Ruhe Emails beantworten und den wohlverdienten Mittagsschlaf genießen. Und mit den beiden Mädels an meinen Tischtennisfähigkeiten arbeiten.

Tag 4

Am Vorabend des vierten Tages nutzten wir die Zeit, um gemeinsam eine Tour für den nächsten Tag zu erstellen.
Luzie und ich wollten das bekannte Kloster Saint Salvador erklimmen. Und so standen ungefähr 140 Kilometer an diesem Tag auf dem Programm. Heute ging es für uns beide in eine ganz andere Richtung, und wir freuten uns auf diesen Tag. Das Kloster bot uns 400 Höhenmeter in wunderbaren Serpentinen mit schöner Aussicht. Oben wurde kurz die Aussicht genossen und dann ging es bereits ab nach Hause. Die insgesamt 5.5 Stunden waren für unsere noch nicht trainierten Körper leider noch etwas viel, und so mussten wir auf dem Heimweg ganz schön kämpfen.
Die schöne Umgebung entschädigte uns aber für alles =)

Kloster Saint Salvador Mallorca

Tag 5


Heute hatte auch ein Teil der Männergruppe einen Ruhetag geplant. Und so planten wir uns den Männern ein weiteres mal anzuschließen. Erneut standen 140 Kilometer auf dem Tagesplan. Und wir freuten uns darauf auch die Vorzüge des Windschattens endlich nutzen zu können 😉 Unser Ziel war der Ballermann in Palma. Dort war zum ersten Mal ein Mittagessen oder auch das legendäre Fitnessmüsli geplant.
Heute hatte ich einen guten Tag erwischt, und ich hatte unglaublich viel Spaß auf der Strecke mit vielen kurzen Rampenanstiegen. Gemeinsam mit der Gruppe war es ein lustiger Ausflug nach Palma. Nach einer kurzen Mittagspause ging es dann bereits wieder zurück nach Pollenca, und abends wurde wie immer gemeinsam gekocht und Karten gespielt.
Wie jeden Tag wurde sehr viel Wert auf die Ernährung gelegt. Die Basis jeden Tages legte ein
Fitnessmüsli am Morgen und gemüselastige Gerichte am Abend.

Tag 6


Langsam übermannte uns die Anstrengung. Von Tag zu Tag wurde die Müdigkeit deutlicher, und so
wurde der Wecker zum heutigen Frühsport einfach ignoriert und weitergeschlafen.
Zu der Müdigkeit gesellte sich auch ein riesiges Hungergefühl, die Motivation war allerdings nicht mehr in greifbarer Nähe.
Und so entschlossen wir nach ewigem hin und her, einen kompletten Ruhetag zu machen und den Tag am Pool zu verbringen. Am schönsten Tag der Woche stellte dies kein Problem dar.
Gegen später schwangen wir uns doch noch auf das Rennrad und fuhren an den schönen Port de Pollenca zu einem Kaffee und Kuchen. Kuchen und Rennradfahren gehört einfach zusammen.

Tag 7


Der siebte Tag hielt eine wunderbare Landschaft für uns bereit. Für Thomas und mich ging es auf zum Kloster LIuc, über den Col de Reis und ab nach Sa Calobra.
Speziell die 600 Tiefenmeter in Serpentinen waren wunderschön. Leider unglaublich kalt. Unten kam es zu einer lustigen Situation. Denn ich wusste nicht, dass wir hier wirklich wieder hoch mussten. Hier also mein Pro Tipp, für alle Mallorca Anfänger. Wenn ihr zu der wunderschönen Bucht Sa Calobra fahrt, müsst ihr das ganze wieder hoch.
Aber ich würde Lügen, wenn ich euch sagen würde ich habe es bereut. Dieser Ort ist etwas ganz Besonderes.


Am Ende des Tages standen 2200 Höhenmeter und jede Menge schöne Erinnerungen auf dem Zettel.


Ich (Luzie) drehte an dem Tag bereits nach den ersten 15 km wieder um, denn ich fühlte mich sehr schlapp. Aber als ich den ersten Berg herunter gerollt war, fühlte ich mich plötzlich wieder fitter und das Rad lief plötzlich wieder wie von allein. Also entschied ich mich endlich die lang ersehnte Tour zum Cap de Formentor zu machen. Die Tour war landschaftlich mit großem Abstand die schönste Strecke der gesamten Woche, in Serpentinen schlängelte sich der Weg durch die raue & kahle, aber dennoch reizvolle Berglandschaft. Entlang der Straße fallen Felswände steil ins Meer hinab und große Felsformationen ragen ins Meer. Schade, dass ich an dem Tag allein unterwegs war, nächstes Mal muss ich auf jeden Fall nochmal mit Lelia zusammen diese Tour fahren. Am Ende des Tages standen auch bei mir wiedererwarten viele Kilometer auf dem Tacho und der Tag war sehr gelungen. ( mehr als 100;))



Tag 8


Der achte Tag war unser letzter Trainingstag und die Luft war auch wirklich raus. Wir waren nur noch müde und platt von den letzten Tagen. Trotzdem haben wir uns die letzten 82 Kilometer nicht nehmen lassen und sind damit in 8 Tagen auf ca. 32 Stunden inklusive Frühsport gekommen.

Die Abschlussrunde machten wir, mit Marek und Thomas, auf einer letzten schönen, aber anstrengenden Runde. Noch ein letztes Mal an dem berühmten „Tankeberg“ vorbei und damit war es auch geschafft.
Ein Letztes mal haben wir noch in gemütlicher Runde gekocht und Karten gespielt, bevor es am
nächsten Tag leider schon nach Hause ging.

Wie immer gilt aber, man kann nur so hart trainieren wie man auch erholen kann, deshalb wurde die Woche danach zu einer ausgiebigen Erholungsphase genutzt.

2 Comments

  • Reply LinnisLeben 5. April 2020 at 10:56

    Hallo Lelia,
    was ein toller Beitrag! Schön, dass du das noch mitnehmen konntest vor der Krise. Ich denke, dass alle gerne deine Erfahrungen gemacht hätten 🙂

    Schönen Sonntag!

    Liebst Linni
    http://www.linnisleben.de

  • Reply Die ersten Radrennen nach Corona – Lelia König 12. Juli 2020 at 14:30

    […] der langen Rennpause zwischen dem Samarathon in Israel und dem Trainingslager in Mallorca ging es für uns am 20. Juni endlich wieder nach Tschechien zum […]

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