8 Tage mit Rennrad auf den Kanaren.


Mitte März in Deutschland und das Wetter zeigt sich von seiner sonnigsten, aber auch kältesten Seite. Die Trails in Albstadt sind bereits ein Traum. Der Wadenbeißer in Albstadt ist schon offen und die Spitzkehren können in Angriff genommen werden. Die Trails sind trocken durch den wenigen Regen und ständigen Wind.
Die Tage werden wieder länger und die Saisonhighlights sind geplant: Die Bike Transalp, die Tour Transalp, und mehrere Marathons stehen dieses Jahr auf der Liste.
Für die langen Touren müssen weitere Kilometer gesammelt werden. Das war dieses Jahr auf Gran Canaria geplant. Gemeinsam mit Kerstin Kögler und Silke von Wheelsports ging es für mich ab Stuttgart mit dem Flieger in 4 Stunden 10 Minuten auf die Insel.
Die Entscheidung für Gran Canaria und gegen Mallorca haben wir keine Minute bereut! Während es auf Mallorca ziemlich unbeständiges Wetter zu unserer Zeit hatte, hatten wir schön Wetter Garantie.

Gran Canaria gehört zwar zu Spanien, liegt aber geografisch auf Höhe von Afrika. Dadurch ist das Wetter recht beständig und die Sonne zeigt sich bereits im März von ihrer schönsten Seite. Laut Wetterbericht sollten wir konstant 20-22 Grad vor Ort haben. Allerdings wurden wir vor Ort positiv überrascht und hatten zum Teil bis zu 26 Grad!
Zum Radfahren war das Wetter optimal, unsere Touren starteten täglich gegen 9:30 Uhr und wir konnten direkt mit Trikot und Hose in kurz-kurz unsere Tour starten. Für die Abfahrten steckten wir noch eine Windweste ins Trikot. Durch den frühen Start konnten wir die Tage jeweils danach am Pool oder am Strand ausklingen lassen.
Für unsere Unterkunft entschieden wir uns für die Playamar Bungalows am Playa del Ingles. Da es für mich das erste Mal auf dieser Insel war, war ich sehr glücklich, Silke mit dabei zu haben, die quasi heimisch auf der Insel ist. Der Playa del Ingles ist ein super Ausgangspunkt für alle Radfahrer, da man schnell aus der Stadt draußen ist und die Berge in Angriff nehmen kann.
Die Vulkaninsel ist meiner Meinung nach perfekt zum Radfahren geeignet. Die Natur ist unglaublich schön und dazu auch noch abwechslungsreich, Autofahrer sind sehr an Radfahrer gewöhnt und meistens wird man mit mehr als 2 Metern Abstand überholt. Außer es sind Touristen …
Die Insel Gran Canaria ist die 3. größte Insel der Kanaren. Zu den Kanaren gehören unter anderem Teneriffa, Lanzarote und la Palma. Geografisch liegen sie auf Höhe von Afrika.

Generell hat es auf der Insel in den Bergen aber sehr wenige Autos und man kann die Fahrt einfach genießen. Egal ob kurze oder lange Runden, hier ist alles möglich. Auf jedem Gipfel wartet ein Imbisswagen mit leckerer kalter Fanta, Obst und sonstigen frischen Snacks. Auch Cafés sind in ausreichender Anzahl vorhanden.
Egal ob schnell oder langsam, Bergfloh oder Rennhummel, hier kommt jeder auf seine Kosten. Und von Tag zu Tag wird es ja auch leichter 😉 Dafür ist man schließlich hier.
Tag 1 – Die Ankunft auf Gran Canaria
19,11 km; 182 hm
Nach einer extrem kurzen Nacht ging es für Kerstin und mich um 3 Uhr morgens ab nach Stuttgart an den Flughafen. Dort haben wir uns mit Silke getroffen. Durch die frühe Abflugzeit von 6 Uhr, Wochentag und keine Ferien, war der Flughafen ziemlich ausgestorben. Dadurch hatten wir extrem viel Zeit und konnten noch entspannt einen Kaffee trinken und die Ruhe vor dem Flug genießen.
Durch die Zeitverschiebung von Minus 1 Stunde zu deutscher Zeit und einem überpünktlichen Eurowings Flug, waren wir bereits um 10 Uhr vor Ort. Das war super, so hatten wir Zeit und konnten erst einmal einkaufen und auch etwas essen sowie uns an den Pool legen. Gegen 14 Uhr ging es dann los, um die Räder abzuholen. Ungefähr 4 Kilometer zu Fuß, die uns nach dem langen Flug wirklich gut getan haben.
Zwecks Rennräder haben wir uns für Cyclo Gran Canaria, mit dem österreichischen Inhaber Andreas, entschieden. Andreas hatte uns verschiedene Bikes reserviert, inklusive Pedale, bei denen wir anschließend nur noch unsere SQlab Sättel montierten. In der häuslichen Tiefgarage konnten wir die Bikes direkt austesten und kleinere Einstellungen vornehmen.
Am Abend hieß es für mich dann, die Gegend erkunden. Und so machte ich mich allein auf die Socken, um eine Stunde gemütlich durch die Gegend zu rollen.
Gefühlt waren so viele Radfahrer wie Autofahrer unterwegs, die Motivation und die gute Laune waren direkt riesig.

Tag 2 – Hühnerleiter – Mogan – Playa de Mogan – Boot – Puerto Rico – Playa del Ingles
77 km + 1425 Höhenmeter
Der zweite Tag startete für alle sehr früh. Neue Umgebung, neue Betten und Vorfreude. So richtig gut schlafen konnte in dieser Nacht niemand. Macht aber nichts, wir freuen uns alle auf den großartigen Tag, der vor uns liegt.
Bevor wir uns gemeinsam auf das Rad schwingen, starten wir mit einem Body und Brainfit mit Kerstin. Dabei erfahren wir am eigenen Körper, wie wir unseren Körper positiv beeinflussen können, um beweglicher und leistungsfähiger zu werden. Mit kleinen Übungen erweiterten wir spürbar unseren Bewegungsradius.
Vor der heutigen Tour hatte ich großen Respekt, so war es doch schon einige Monate her, dass ich über 1000 Höhenmeter in meiner Tour hatte.
Der Anfang war auch ziemlich holprig. Der Berg setzte mir ordentlich zu und ich brauchte immer wieder eine Pause. Die Aussicht war wirklich ein Traum, aber der Berg wurde immer steiler und steiler.

Als wir die sogenannte Hühnerleiter erreicht hatten, habe ich auch den Namen verstanden. Die Straße hatte wirklich sehr sehr viele Schlaglöcher 😉 Sobald wir oben waren, war aber sowieso alles vergessen und nur noch eine traumhafte Aussicht in Sicht. Serpentine für Serpentine schlängelten wir uns nach unten nach Mogan. Am Hafen von Mogan kannte Silke ein sehr kleines und superleckeres Restaurant. Bei bestem Wetter haben wir uns in die Sonne gesessen und unser erstes Bocadillo der Woche gegessen.
Bocadillos werden dort wie bei uns Sandwiches gegessen. Meist ist darauf Serano-Schinken, Käse und Tomaten. Von Restaurant zu Restaurant unterscheidet sich dies allerdings.
Nach der kleinen Pause ging es für uns auf den Rückweg. Mit dem Boot.

Aufgrund einer abgebrochenen Straße fuhren wir mit der Fähre von Mogan nach Puerto Rico. Die Überfahrt betrug nur ca. 15 Minuten, danach ging es für uns mit den Rennrädern auf direktem Weg zurück an unseren Playa del Ingles.
Die Abende verbrachten wir immer mit gemeinsamem Kochen und Zeit am Pool.

Tag 3 – San Bartolomé de Tirajana – Mojones – Santa Lucia de Tirajana – Juan Grande
74,19km; 1427hm
Der dritte Tag stand uns bevor und die Beine machten sich bereits bemerkbar. Wieder stand ein Tag mit vielen Höhenmetern und einigen Stunden im Sattel an.
Das Ziel für das heutige Bocadillo war in San Bartolomé. Ein kleines Dorf mit vielen Einkehrmöglichkeiten für Touristen wie uns.
Die Insel war heute bereits wieder überschwemmt mit Radfahrern, ein wirkliches Paradies. Auch das Wetter zeigte sich erneut von seiner schönsten Seite.
Bis auf 26 Grad stieg das Thermometer, kaum Wolken und wenig Wind.
Wie auf Gran Canaria üblich, ist der einzige Weg zum Ziel: Steil 😀
Getreu dem Motto „steil ist geil“, war es eine wunderschöne Anfahrt nach San Bartolomé. Endlose Serpentinen, kleine Cafés am Straßenrand und eine atemberaubende Landschaft!

Der Ausblick war so schön, da war das Leiden auf dem Fahrrad sofort vergessen.
Gestartet sind wir in einer sehr steinigen und wüstenartigen Landschaft. Dies änderte sich sofort mit Erreichen des höchsten Punktes. Oben war es sehr grün und fast schon waldig. Die ständigen landschaftlichen Veränderungen machten die ganze Tour sehr kurzweilig.
Die Verpflegung ging ich jeden Tag ähnlich an. Eine große Flasche und eine kleine Flasche ISO von Dextro Energy, sowie die Riegel mit Peanut Salty Geschmack, ab Überschreiten von einer Stunde Trainingszeit.
Nach dem Beenden der Tour sofort ein Dextro Energy Protein Shake. Mittlerweile bin ich ein großer Fan von veganem Proteinpulver. Auch wenn ich mich nicht vegan ernähre, regeneriert mein Körper deutlich schneller mit veganem Protein.
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Nach 1,5 Stunden Serpentinen gab es zur Stärkung ein Bocadillo und Wassernachschub.
Auch das heutige Bocadillo war wieder sehr lecker. Für Kerstin und Silke gab es als Vorspeise noch gesalzene grüne Paprikas.
Nach der Mittagspause wurden wir mit einer entspannten Abfahrt ins Tal belohnt. Auf Gran Canaria sollte man unbedingt immer eine Windweste im Gepäck haben für die langen Abfahrten. Gerade wenn man bergauf durch die hohen Temperaturen schwitzt, ist es mit Weste doch um einiges angenehmer.
Hinab durch das Tal schlängelten wir uns Stück für Stück zurück an die Küste, um dann vom Flughafen zurück Richtung Maspalomas zu radeln.
Tag 4- Los Palmitos – Ayagaures – Playa del Ingles
34,33 km; 535 hm
Am Morgen des vierten Tages fühlte ich mich sehr erschöpft. So beschloss ich, eine kleine Runde wäre ausreichend für heute.
Mein Hunger wurde von Tag zu Tag größer. Die Müslischüssel wurde von Tag zu Tag voller und immer mehr Riegel wurden während der Fahrt gegessen. Langsam merkte ich auch, dass ich trotz aller Anstrengung nicht ausreichend getrunken hatte. So aus dem Winter kommend, ist es mir schwergefallen, direkt wieder so viel zu trinken, wie ich ausgeschwitzt habe.
Obwohl das Iso-Pulver wirklich frisch und lecker schmeckt, habe ich es schlichtweg vergessen.
Allgemein fühlte ich mich auf dem Rad aber durchweg Stück für Stück wohler und es machte mir große Freude. Allerdings wusste ich auch, wie viele Tage mir noch bevorstehen und ich wollte nicht überziehen.
Nach dem letzten Trainingslager auf Mallorca war ich über eine Woche komplett platt. Diesmal musste ich direkt am Tag nach dem Heimflug arbeiten und konnte mir so etwas nicht erlauben.

Die Kaffeerunde war wie immer von Silke super geplant. Und so wurden wir für unseren Willen mit einem großen Stück Kuchen direkt am Wasser belohnt.
Die Runde bleibt mir immer noch sehr in Erinnerung, weil sie besonders schön war. Die Serpentinen waren ein Traum und die Straße zurück hat sich angefühlt, als fährt man über den Wolken. Links und rechts ist nur ein steiler Abhang und kein Land. Nur diese eine Straße. Traumhaft!
Tag 5 – Ruhetag – Pizza, Pasta und Dünen
Endlich Ruhetag. Dank meinem SQLab Sattel hatte ich keine Gesäßschmerzen,aber der ganze restliche Körper hatte definitiv genug :D. Da wir aber noch ein paar Tage vor uns hatten, beschlossen wir, einen kompletten Ruhetag einzulegen. Mit einer Schwimmeinheit, einigen Kilometern spazieren und leckerem Soulfood! Da wir die restlichen Tage selbst gekocht haben, auch eine willkommene Abwechslung.



Tag 6 – Queen Stage – San Bartolomé – Pico de las Nieves-Valle de los nueve – Telde – Agüimes – Santa Lucia
114,84 km; 2729 hm
„Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.“
Der Tag startete super schön wie immer. Die Sonne zeigte sich bereits früh und wir drei haben unser gemeinsames Frühstück genutzt, um zusammen den Tag zu planen. Auf den Gipfel wollten wir heute. Allerdings war mein Körper doch schon sehr mitgenommen durch die vielen Radtage und ich beschloss, eventuell abzukürzen.
Start war in Richtung San Bartolomé, das kannte ich bereits. Das Wetter zeigte sich auch im weiteren Verlauf erneut von seiner besten Seite. Viel Sonne und wenig Wind. An unserem bereits bekannten Café in Fataga gab es nach 1,5 Stunden die erste Pause.
Daraufhin beschlossen wir, uns zu trennen. Ich wollte bis San Bartolmé fahren und dann zurück. Wie es der Zufall manchmal so will, traf ich auf dem Weg dorthin am Berg eine super nette Gruppe von 4 norwegischen Radfahrern. Diese fuhren in einem angenehmen Tempo und so reihte ich mich am Berg ein. Wir gerieten immer mehr ins Gespräch und ich ging schließlich mit ihnen zum Pasta essen. Die Gruppe hatte sich vorgenommen, jeden Tag Pasta Bolognese zu essen und so gab es für mich heute Pasta anstatt Bocadillo. 😉

Nach dem Essen beschloss ich, der Einladung spontan zu folgen und mit ihnen auch weiter bis zum Gipfel zu radeln.
Es war ein großer Spaß. Und wir fuhren gemeinsam Stück für Stück auf den Piko. Sogar über den Wolken waren wir schlussendlich und hatten einen grandiosen Ausblick.
Radfahren verbindet einfach und bringt jede Menge neue Freundschaften. Deshalb liebe ich diesen Sport einfach!
Tag 7 – Roll out – Ready to go home
Lomo Galeon- El Sao – El Horno
47,56 km; 543 Hm
Wie immer, sind 8 Tage viel zu kurz. Morgen schon steht der Abflug an; Zeit, sich von der Insel mit einer letzten Tour zu verabschieden.
Und Danke zu sagen an eine großartige Reisebegleitung durch Silke und Kerstin!
Zum Abschuss gab es noch eine lockere Tour durch das wellige Gelände auf der Suche nach einer Fanta. 😉
Die letzte Runde durch das Gelände war großartig, um noch einmal die tolle Aussicht zu genießen. Das Wasser hat doch eine magische Anziehungskraft.
Die Straße an der Küste bietet einen Kilometerlangen Ausblick auf das tiefblaue Meer.






Alle Touren findest du auf Strava. Für deine Gran Canaria Reise!
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