Das Ergebnis nach 100 Kilometer durch die wunderschöne Niederlande.
Am 10.04.2022 startet die Profi Elite auf dem Rennrad beim legendären Amstel Gold Race.
Doch auch wir Hobby Biker haben die Möglichkeit, Teile der Strecke zu erkunden. Zwischen 65 Kilometern und 240 Kilometern standen zur Auswahl, die alle TeilnehmerInnen in flexiblen Startzeiten erfahren dürfen. Zwischen 8:30 und 11 Uhr konnte jeder seine eigene Startzeit bestimmen.
Durch meinen langjährigen Sponsor Elite Italy erhielt ich die exklusive Möglichkeit, zwei Sponsoren-Startplätze über Elite und Shimano zu erhalten. Shimano gehört zu den Hauptsponsoren des Amstel Gold Race!
Sandro war wie immer 😉 für die kürzeste Distanz mit 65 Kilometern; ich dagegen wollte gerne die 125 Kilometer fahren. Demnach einigten wir uns auf die 100 Kilometer Strecke. Und der Roadtrip ging los.
Ausgestattet mit dem besten Equipment von Elite natürlich: Mit dem Radträger Monte Ramp, den Fly Bottles für ein möglichst leichtes Bikesetup und die Carbon Flaschenhalter Vico, welche bald durch die glitzernden Vico Glam ersetzt werden.
Um den Stress etwas zu reduzieren, ging es für uns am Vortag bis nach Aachen in ein Hotel. Von dem Hotel bis nach Valkenburg bei Limburg waren es lediglich 25 Minuten mit dem Auto. Und so ging es nach einem ausgiebigen Hotelfrühstück mit leckeren frischen Waffeln auf zum Shimano Experience Center in Valkenburg, in welchem die Startnummernausgabe stattfand. #wafflesmakemefast
Der Morgen begann mit strahlendem Sonnenschein während dem Frühstück. Dies änderte sich schlagartig, als wir aufbrachen und es begann ein Unwetter mit einem Gemisch aus Hagel und Schnee. Die Temperaturen fielen auf einen Schlag bis auf 0 Grad. Der Blick von Sandro sagte mir bereits, dass seine Teilnahme auf der Kippe stand 😉
Auf dem Weg nach Valkenburg änderte sich das Wetter jedoch genauso schnell wieder zum Positiven. Bei Ankunft auf dem Parkplatz waren es immerhin 4 Grad und Sonne. Damit sah alles schon viel besser aus! Die Wetterapp versprach nur noch einen kleinen Regenschauer um 11 Uhr. Kleiner Spoiler am Rande, das war eine fette Lüge.

Da wir kurz vor Ende der Startnummernausgabe ankamen, war die Akkreditierung tiefenentspannt. Zusätzlich zu der Lenkernummer und der Rückennummer, gab es einen Sticker mit den kommenden „Bergen“. Allerdings ist dieser Begriff für jemanden, der aus Süddeutschland kommt, doch sehr flexibel gewählt, da es sich bei den bezeichneten Bergen meist um 500-700 Meter lange Rampen mit ungefähr 10% Steigung handelte.

Als wir über die Startlinie rollten, war um uns herum gähnende Leere. Nach einem stimmungsvollen Start mit lauter Musik und dem üblichen Rennzirkus, trafen wir auf den ersten Kilometern nur vereinzelt FahrerInnen und ich hatte schon ein bisschen Sorge, die ganzen 100 Kilometer ohne Gruppe fahren zu müssen. Dies bewahrheitete sich später auch, machte trotzdem riesen Spaß😉
Die ersten 2 Kilometer verliefen komplett durch die Stadt, was etwas schwierig war, da die Straßen relativ eng gebaut und nicht für den Autoverkehr gesperrt waren. Nachdem wir dies allerdings geschafft hatten, bogen wir auf den ersten Radweg ab und trafen die ersten Radgruppen. Die Stimmung war überall sehr gut und so stieg meine Freude über den Tag noch mehr.
Bereits nach 5 Kilometern sahen wir die ersten Radler in einem Café eine Pause machen und wortwörtlich die Füße hochlegen. Das fanden wir doch sehr lustig! Nach dem darauffolgenden Anstieg ging es die ersten Kilometer bergab. Einige Kilometer führten durch die typisch niederländische Natur. Was mir hier besonders gefallen hat, war diese grüne Landschaft.

Genau wie meine Wahlheimat im Osten von Deutschland, war die Landschaft sehr weitläufig und nicht so verbaut. Dazu wenig Autoverkehr.
Nachdem wir die nächste Stadt erreicht hatten, zeigte sich die Radinfrastruktur in den Niederlanden von ihrer besten Seite. Von da an ging es quasi konstant 90 Kilometer bis zum Ziel über breite und beste Radwege. Meistens sogar inklusive Mittellinie.
Die Häuser unterschieden sich doch sehr stark zu Deutschland. Selbst gegenüber Norddeutschland sind hier fast alle solch klassische Steinhäuser mit Vorgarten, inklusive eigener Hühner, Schweine, Schafe oder anderen Tieren. Das sah wirklich hübsch aus, generell wirkte alles sehr ländlich und entspannt.
Nach und nach konnten wir immer mehr FahrerInnen einsammeln und um uns herum wurde es immer lebhafter. Was mich besonders freute: Es waren super viele Frauen dabei! Ich glaube, ich habe noch nie ein Rad-Event mit so vielen Frauen gesehen.
Vor der ersten Verpflegungsstation wartete ein besonderes Highlight. Wir fuhren direkt am Flughafen Maastricht/Aachen entlang. Es schien reger Betrieb zu sein, über uns mehrere Maschinen, direkt neben der Strecke der Flughafentower.

Über eine spezielle Radfahrer-Brücke führte die Strecke weiter zur ersten Verpflegung bei Kilometer 35. Die erste Verpflegungsstation haben wir ausgelassen, da es sich nicht gelohnt hätte. Wir haben bisher jeder eine große Fly Bottle mit Wasser und Iso getrunken und uns mit einem Dextro Energy Riegel verpflegt.
Bis zu diesem Zeitpunkt sind wir immer noch allein unterwegs gewesen, das änderte sich aber hier. An der Verpflegungsstation standen und saßen mehrere hunderte Leute. Dementsprechend wurde es dann sehr voll auf der Straße im weiteren Rennverlauf. Vorne, hinten, links und rechts, die Straße war voller gutgelaunter RadlerInnen. Auf der kommenden Abfahrt war dies gar nicht so einfach. Da der Radweg nur Platz für eine radfahrende Person bot und wir zu dieser Zeit meistens mindestens 3 RadfahrerInnen in Windkante und in der Gruppe waren.
Durch die Abgrenzungen zum Autoverkehr musste man hier wirklich aufpassen und durchgehend Handzeichen geben, damit sich keiner verletzt. Die wenigen entgegenkommenden Autos machten das ganze nicht leichter.

Am nächsten Berg war dann wirklich Highlife. Hier wären wir am liebsten auf die Straße ausgewichen. An diesem Streckenabschnitt konnte man nur das Beste daraus machen und den Berg zur Erholung nutzen.
Allerdings sahen das nicht alle so. Oben war ein reinstes Spektakel an pausierenden Radfahren. So etwas haben wir noch nie gesehen. Dies zog sich über jeden Berg durch und war super interessant anzusehen 😊 Es ist einfach toll, dass immer mehr Menschen das Radfahren für sich entdecken und es einfach machen!
Da die Straße oben wirklich komplett frei war und niemand in Sichtweite, nutzten wir den Moment, um auf der Straße an der Menschengruppe vorbei zu radeln.
Mittlerweile hatten wir ungefähr die Hälfte des Rennens hinter uns und das Wetter hatte sich bisher von seiner schönsten Seite gezeigt. Und das änderte sich wieder einmal abrupt. Strömender Regen durchweichte uns in wenigen Minuten. Leider wurde es dementsprechend auch deutlich kälter und wir versuchten, die Stimmung weiterhin oben zu halten. Immer noch ohne passende Gruppe unterwegs, konnten wir die langen ebenen Flächen natürlich nicht zu 100% nutzen. Die Hackordnung war deshalb, wie immer, viel nebeneinander zum Unterhalten, oder ich hinten und Sandro vorn.
Nachdem wir unzählige Platte und Defekte gesehen hatten, folgte nun leider auch der erste Verletzte. Gute Besserung! Amateurevents werden leider oft sehr waghalsig angegangen.
Wenige Kilometer später gab es eine stillstehende Radschlange. Da ich keine Ahnung hatte, auf was wir warten, stellte ich mich einfach brav in die Reihe. Des Rätsels Lösung war eine Kfz-Durchfahrtssperre, die es einzeln zu umgehen ging. Dadurch gab es einen enormen Stau. Zum Glück hatten wir es nicht eilig und konnten es ganz entspannt sehen, sowie einen weiteren Riegel essen.

Wenige Kilometer später erreichten wir dann die zweite Verpflegungsstation. Die Niederländer sind bei Radevents auf einem ganz anderen Level unterwegs 😉 Die Verpflegungsstation hatte einen DJ! Komplett in einem Glitzeranzug gekleidet, schallten die neuesten Hits durch den Ort. Die Auswahl an Snacks war riesig, von Obst über belgische Waffeln, bis hin zu Haribos. Hier gab es wirklich für jeden etwas. Durch einen erneuten Wetterumschwung war es jedoch ziemlich kalt und wir machten uns direkt wieder auf den Weg.
Die zweite Verpflegungsstation bedeutete für uns, 64 Kilometer von 100 liegen hinter uns. Fünf Berge noch zu fahren. Durch immer wiederkehrende kurze Schauer, war es höchste Zeit, sich auf den Rückweg zu machen.
Nach der zweiten Verpflegung kamen Stück für Stück immer mehr Strecken zusammen und das Gewusel an RadfahrerInnen wurde immer wilder. Kein Wunder; welche Country-Touren-Fahrt hat ansonsten 15.000 (!) TeilnehmerInnen?
Durch die vielen Radfahrenden verlangsamte sich das Tempo noch einmal, dafür wurde es laut und lustig! Am Fromberg war eine richtige Party und an die Hundert zuschauende Fans.
Noch schnell ein Dextro Energy Gel, um die letzte Stunde von vier auch noch erfolgreich hinter uns zu bringen.

Und dann erwartete uns auch schon in die letzte Abfahrt, von Fahren waren wir hier allerdings weit entfernt. Es war ein Pulk von mehreren hundert Radfahrenden. Und wie es kommen musste, schaffte es eine Frau vor Sandro leider nicht, rechtzeitig aus dem Pedal auszuklicken und verursachte einen Dominoeffekt mit den Fahrern um sie herum. Da Sandro schnell reagierte und auf den Bordstein auswich, blieb er unversehrt.
Leider nicht sein Vorderrad 😉 Und so absolvierte er die letzten 2 Kilometer mit einem Plattenreifen. Da es nur noch den 13% steilen Cauberg und die Zielgerade zu absolvieren galt, war das auch mit plattem Reifen einigermaßen möglich. Und einmal selbst über die legendäre und zuschauerüberflutete letzte Steigung und Zielgerade des Amstel Gold Race zu fahren, ist ein ganz besonderes Erlebnis!


Wie immer, haben wir erneut ein tolles Abenteuer erlebt! Ich freue mich auf die ersten Radrennen in diesem Jahr. Für mich stehen an:
16.04.2022 Asch in Tschechien, XCO
23.04.2022 MTB Marathon Heubach
07.05.2022 Gonso Classic Albstadt
19.-25.06.2022 Tour Transalp, Rennrad (Mixed Team + Sandro)
03.-09.07.2022 Bike Transalp, Mountainbike (Mixed Team + Sandro)

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