Schwangerschaft und Radsport – Das erste Trimester

8. Februar 2023
Schwangerschaftswoche 38

Sport und Training während der Schwangerschaft

Nachdem ich im Juli erfahren hatte, dass wir ein Kind erwarten, drehte sich erst einmal alles um Informationsbeschaffung, vor allem auch zum Thema Sport. Wie muss ich mein Training anpassen? Darf ich weiterhin auch intensive Einheiten fahren? Wie sieht es aus mit Intervallen in der Schwangerschaft?

Und natürlich: Was kann ich gegen die Müdigkeit tun?

Meine sportliche Reise durch die Schwangerschaft: Aktiv & Fit

In meinem Bericht möchte ich dich mitnehmen, auf eine spannende Reise mit Sport durch die Schwangerschaft.

Informationen zum Thema Schwangerschaft und Radsport, bzw. Ausdauersport zu finden, ist gar nicht so einfach. Die meisten Berichte und Studien beziehen sich auf Sportarten wie Yoga und Gymnastik. Das spiegeln auch die meisten Bilder wider. Schau es dir selbst kurz in der Google-Suche an.

Das muss nicht besser oder schlechter sein, aber wenn man vor der Schwangerschaft Wettkämpfe absolviert hat und das auch nach der Schwangerschaft wieder tun möchte, hat man doch andere Anforderungen. Es geht ja in der Schwangerschaft auch nicht um den nächsten persönlichen Rekord, sondern darum, möglichst Fit zu bleiben und auch Fit in die Geburt zu gehen.

Die Geburt ist eine der größten körperlichen und mentalen Herausforderungen im Leben einer Frau. Kein Wunder also, dass es zahlreiche Vorteile gibt, wenn man diese Challenge in körperlich guter Verfassung auf sich nimmt. Die Vorteile sind übrigens nicht nur für die Mutter da, sondern auch für das Kind.

Das sagt die Wissenschaft: Vorteile durch Sport in der Schwangerschaft

Laut einer Studie durch den Schweizer olympischen Sportbund sind die Vorteile ganz vielseitig. Die Studie bezieht sich auf Frauen, die mindestens bis zur 32. Schwangerschaftswoche Sport gemacht haben. Und mindestens 4 Stunden die Woche trainieren.

  • Die Babys kommen tendenziell eher in der 38.-39. Woche zur Welt
  • Die Babys wiegen weniger, sind dabei aber im Normbereich (ca. 350 Gramm weniger)
  • Bei einer Geburt kommt es weniger oft zu Komplikationen
  • Das Risiko eines Kaiserschnittes sinkt

Allein dafür lohnt es sich schon, weiter zu trainieren.

3 Faktoren, um gesund und fit durch die Schwangerschaft zu kommen

Die 3 wichtigsten Faktoren, um gesund und fit durch die Schwangerschaft zu kommen, dürfen jedoch nicht außer Acht gelassen werden.

  1. Höre auf deinen Körper! Die Geburt und die Schwangerschaft sind ein vollkommen natürlicher Vorgang. Nutze dies! Dein Körper gibt dir extrem gutes Feedback. Beispielsweise über den Hunger; hast du mehr Hunger, braucht dein Körper mehr Energie. Beobachte deinen Schlaf und dein Müdigkeitsverhalten. Und höre auf dein „Bauchgefühl“. Bei Schmerzen, Blutungen, unnormalem Ausfluss etc. beende dein Training sofort und konsultiere einen Arzt! Sprich auch mit deinem Arzt und deiner Hebamme generell über dein Training.
  2. Ernähre dich sehr gut. Dass Frauen doppelt so viel Essen sollen in der Schwangerschaft, ist längst widerlegt und hält sich leider trotzdem weiterhin hartnäckig. Im ersten Trimester verbraucht dein Körper gerade einmal 90 Kalorien mehr, das ist bspw. ein gekochtes Ei. Du siehst, das ist nicht viel. Anstatt also doppelt so viel zu essen, solltest du besser doppelt so gut essen.
  3. Du möchtest weiterhin Kraftsport betreiben? Solange es keine medizinischen persönlichen Gründe gibt, die dagegensprechen, ist das eine sehr gute Idee. Durch meine wöchentlichen Kniebeugen und Kreuzheben, habe ich es ohne Rückenschmerzen durch die Schwangerschaft geschafft. Wichtig zu wissen ist: Mache deinen Kopf frei von einem bestimmten Gewicht. Es wird Tage geben, da wirst du das Gewicht um 90% reduzieren und Tage, an denen kannst du Bäume ausreißen. Nimm jeden Tag wie er kommt und sei stolz auf dich! Vermeide aber Pressatmung um jeden Preis. Jetzt ist nicht die Zeit, um wie ein Gewichtheber mit der Pressatmung zu arbeiten. Das kannst du später wieder. 😊

Wie verändert sich das Empfinden beim Sport?

Ssw 38 kreuzheben
Ssw 38

Für mich war das erste Trimester mit Abstand das härteste. Für viele Frauen ist es das dritte Trimester, das war bei mir überhaupt nicht der Fall. Im ersten Trimester hatte ich mit enormer Müdigkeit zu kämpfen. In Schwangerschaftswoche 6 bin ich die siebentägige Tour Transalp gefahren und danach ging es rapide bergab. Von einem Tag auf den anderen war ich hundemüde und kam quasi kaum noch aus dem Bett. Nach der Tour Transalp folgte noch ein letztes Rennen, der Albstadt Bike Marathon. Nach Rücksprache mit dem Arzt bekam ich grünes Licht für den Start. Leider litt ich von Anfang bis Ende und es wollte kein Ende nehmen. Für mich das härteste Rennen meines Lebens. Der Körper hatte einfach andere Prioritäten. Danach folgten 6 Wochen mit höchstens 2 Trainings pro Woche.

Die Müdigkeit machte mir so zu schaffen, dass ich einfach keinerlei Energie für das Training hatte. Ich war froh, das Arbeiten einigermaßen zu überleben.

Das Training an den Gewichten machte mir zu diesem Zeitpunkt deutlich mehr Spaß. Hier konnte ich einfach mit weniger Gewicht das gleiche Training weiter durchziehen.


Das Ausdauertraining konnte ich im ersten Trimester noch ganz gut machen. Die Leistung hat zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz so schlimm eingebüßt und meistens waren nur die Berge und Hügel schwierig.

Wie hat sich die Ernährung im ersten Trimester verändert?


Wie bereits angesprochen, gibt es im ersten Trimester kaum Mehrbedarf an Kalorien. Dementsprechend habe ich versucht, gesünder zu essen und alle Vitamine und Mineralstoffe abzudecken.

Ich habe die Webseiten Netdoktor, Pampers und Keleya genutzt. Hier wurde oft angesprochen, in welcher Woche du einen erhöhten Bedarf an welchen Mikronährstoffen sowie Makronährstoffen hast. Beispielsweise Kalziumbedarf, wenn das Kind seine Knochen zusammenbastelt.

Durch die generell gesunde Ernährung in der Schwangerschaft, bin ich bis auf 2 Tage Ausnahme komplett ohne Heißhunger durch die Schwangerschaft gekommen.

Wie viel Gewicht habe ich im ersten Trimester zugelegt?

Im ersten Trimester war die Gewichtszunahme minimal. 2 Kilo mehr standen am Ende auf der Waage. Bis zum Ende der Schwangerschaft waren es allerdings 13 Kilo.

Ich habe mich konstant in keiner der Tabellen wiederfinden können, die es alle zu den Gewichtszunahmen gibt. Am Anfang hing ich komplett hinterher, in der Mitte war ich komplett darüber und am Schluss tat sich bei meinem Gewicht gar nichts mehr.

Deshalb einfach wie immer auf den Körper hören.

Fazit erstes Trimester Schwangerschaft und Sport?


Das erste Trimester war durch die Müdigkeit und Lustlosigkeit eindeutig am schlimmsten. Auch ohne ständige Übelkeit und andere Probleme. Die lange Zeit ohne Training hat mich in meinem Plan deutlich zurückgeworfen. Allerdings fand ich es wichtig, mich nie zu zwingen, sondern jeden Tag so zu nehmen, wie er sich angefühlt hat.

Hast du auch Erfahrungen mit Schwangerschaft und Sport? Wie war oder ist das bei dir? Dann hinterlasse gerne einen Kommentar!

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