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Langlaufen im Thüringer Wald: Biathlonzentrum Oberhof

14. Januar 2022

Der Winter ist da und der erste Schnee ist auch schon vor einiger Zeit gefallen. Wenn auch für Ende November relativ spät. Einige Wetterprognosen prophezeien dafür aber einen kalten, schneereichen Winter 2021/2022. Ich würde mich freuen; wir werden sehen…

Beste Voraussetzungen

Auf alle Fälle bin ich – jedenfalls materialtechnisch – bereits top vorbereitet. Letzten Winter habe ich mir neue Fischer Skating-Langlaufski zugelegt und auch Sandro welche zu Weihnachten geschenkt. Unsere zukünftigen Wettkämpfe finden also schon mal unter fairen Bedingungen statt 😉. Neue Skistöcke habe ich zu Weihnachten dazu bekommen, in pink. 

Meine neue Partnerschaft mit Holmenkol hilft mir dabei, mit meiner neuen Skilanglauf-Ausstattung schnellstmöglich über die Loipen zu gleiten. Verschiedene Wachse, unterschiedliche Temperaturen zum Aufbringen von Skiwachs, sowie wechselnde Schneebedingungen- und Temperaturen machen die Präparierung der Ski zu einem besonderen Thema, dem man fast mehr Zeit widmen könnte, als der Trainingseinheit selbst 😉

Vorbereitung ist Alles

Neben dem passenden Belag auf den Langlaufski, ist die Wahl des richtigen Wachses jedoch auch ein wichtiger Baustein für einen spaßigen, sportlichen Tag auf den Skiern. Für einige mag das regelmäßige Ski Wachsen nicht zu den beliebtesten Aufgaben gehören. Dennoch gehört es für mich einfach dazu. Nebenbei schont ein gut präparierter Ski auch den Belag. 

Damit die Vorbereitung in Zukunft leichter und schneller vonstattengeht, habe ich mir einen Wachstisch bestellt. Das bisher dafür genutzte, ausrangierte Bügeleisen hat damit endgültig ausgedient. Je nach Trainingsdauer und gelaufener Distanz, wachse ich persönlich jedes zweite bis dritte Mal meine Ski. Bei erheblich wechselnden Schneebedingungen oder vereister Loipe auch früher. Der Belag sollte für optimale Gleiteigenschaften immer schwarz sein und keine weißen Stellen durchscheinen lassen. Nur dann bildet sich ein feiner Wasserfilm zwischen Ski und Schnee, über den man gleitet. 

Um den Ski perfekt vorbereiten zu können, empfiehlt es sich, sich vorab über die geplante Strecke zu informieren. Besonders über die Temperatur, Schneedicke, Schneezustand und Streckenprofil. In meiner Heimat, auf der Schwäbischen Alb, ist das für mich sehr leicht, denn die meisten Loipen liegen höchstens 15 Minuten vom Haus entfernt, das Wetter ist daher immer ersichtlich. 

Für meine Trainingseinheiten in Thüringen muss ich mich dabei auf den Online-Wetter- und Schneebericht verlassen, denn von Jena dauert es ca. eine Stunde mit dem Auto bis nach Oberhof. Glücklicherweise gibt es hierfür aktuelle und verlässliche Seiten. 

Von Grün zu Weiß

Die Anfahrt in den Thüringer Wald lohnt sich auf jeden Fall! Oberhof dürfte jedem Skilanglauf-Fan aus dem Wintersport ein Begriff sein. Hier finden regelmäßig Biathlon-Weltcup-Rennen und andere internationale Wettkämpfe statt. Auch wenn entlang der Autobahn noch wenig oder kein Schnee zu sehen ist, sieht es oben im Wald anders aus. Auf den letzten Metern hinauf wird es dann schön weiß und eine dicke Schneedecke lässt die Vorfreude steigen. 

Vorbei am Eiskanal mit der 1354,5 Meter langen Rennschlitten- und Bobbahn, dem Skilift und der Skihalle Oberhof, in der ganzjährig Wintersport betrieben werden kann, geht es auf den Parkplatz der LOTTO Thüringen Arena am Rennsteig. Mit Blick herab in die Arena sind die Schießstände der Biathleten erkennbar. Regelmäßig sieht man hier auch die Athleten bei ihren Trainings in den bekannten Deutschland Outfits. 

Start an der LOTTO Thüringen Biathlon-Arena

Vom Parkplatz am Grenzadler neben der Biathlon-Arena weg erwartet einen das ausgeprägte Loipennetz von über 117km Skating-Loipen und Langlauf-Loipen auf sieben verschiedenen Strecken mit einer Länge von zwei bis 50 Kilometern auf einer Höhe von 774-853 Metern Höhe. Zudem zwei Kilometer Flutlicht-Loipe für die Trainingseinheiten in den Abendstunden.

Für Anfänger und ambitionierte Sportler ist hier für jeden was dabei! Und das ausgedehnte Loipennetz ermöglicht genügend Abwechslung und kurzweilige Trainingsbedingungen.  

Also ab auf die frisch präparierten Ski, Handschuhe an und los geht’s! Zunächst mit einem kleinen Anstieg, sehr human und super zum Aufwärmen. Die Nähe zum Sportzentrum ist hier durch die Athleten aber auch die gut ausgebaute, breite Loipe mit Flutlicht erkennbar. 

„Trainingssportler haben Vorrang“

„Trainingssportler haben Vorrang“. Dieser Hinweis entlang der Strecke lässt bereits vermuten, dass man sich hier genau am richtigen Ort zum Skilanglauf befindet. Besonders gut gefällt mir generell in Thüringen der Hohe Stellenwert des Sports und der damit verbundene gegenseitige respektvolle Umgang miteinander. 

Nach dem ersten Anstieg und flachen Zwischenstück führt die Loipe weiter hinauf in den Thüringer Wald, hindurch durch die schneebedeckten Tannen. Nach einer kurvenreichen Waldpassage mit welligen Höhenprofil erreicht man eine längere, schnurgerade malerische Abfahrt, die zum Genießen einlädt, ehe einen die Gegenrampe mit etwa 20% Steigung zurück auf den Boden der Tatsachen holt. 

Nach der Erholung in der Abfahrt und anschließender 1:1-Technik zwingt einen diese Rampe nahezu, in die 2:1 Bergtechnik überzugehen. Für diesen Anstieg gibt es aber auch einen löngeren und flacheren „Chickenway“😉 

Generell besteht immer wieder die Möglichkeit, die Loipen zu wechseln und abzukürzen oder weitere Kilometer zu spulen. Von Grundlagentraining bis Intervalle und Skating oder Klassisch, ist hier alles möglich. 

Die kleine 2km-Runde Alte Rollerbahn 1

Direkt vom Grenzadler weg befindet sich der Einstieg wenige Meter oberhalb der Sportfördergruppe Oberhof. Auf der kurzen Runde kann man auf 2km Länge 37 Höhenmeter absolvieren, auch mit Beleuchtung bei Dunkelheit. Auf dieser Runde startet man beinahe zwangsläufig und endet auch wieder hier. 

Die Alte Rollerbahn 2

Auf der Alten Rollerbahn 1 angekommen, besteht die Möglichkeit, weitere Meter dranzuhängen und auf die Alte Rollerbahn 2 zu wechseln. Hier erwarten einen ebenfalls in direkter Nähe zur Sportfördergruppe Oberhof 5,4 Kilometer Loipennetz mit 102 Höhenmetern. Der Schwierigkeitsgrad ist bei beiden Loipen mittelschwer und auch mit weniger ausgeprägter Technik gut zu absolvieren. Kondition ist an den Bergen gefragt 😉 

Die Loipe Schützenberg

Der offizielle Loipeneinstieg erfolgt am Harzwald und führ entlang des Sportgymnasiums zum Grenzadler, dem Start- und Endpunkt oberhalb der Biathlon-Arena. Auf einer Gesamtlänge von 7,3 Kilometer können hier knackige 165 Höhenmeter absolviert werden. Diese Strecke ist etwas anspruchsvoller als die beiden Rollerbahnen. 

Die Gustav-Freytag-Stein-Loipe

Wer noch eine Schippe draufpacken will, wählt die Loipe Gustav-Freytag-Stein, die wieder offiziell am Grenzadler startet und mit 150 Höhenmetern auf 9,4 Kilometern aufwartet. Über den Rennsteig führt die Loipe zur Alten Tambacher Straße und über den Rennsteig wieder zurück.

Die Hirtenrasen-Loipe

Diese Loipe ist von der Streckenführung und vom Schwierigkeitsgrad her sehr ähnlich der Gustav-Freytag-Stein-Loipe. Ebenfalls 150 Höhenmeter, aber mit 10,9 Kilometern Strecke etwas länger. 

Die Wachsenrasen-Loipe

Definitiv eine gute Wahl für Sportler und perfekt für intensive, kraftvolle Trainingseinheiten. Neben Kondition benötigt man auf dieser Loipe auch fortgeschrittene Langlauftechnikfähigkeiten. Auf 16,3 Kilometern mit 230 Höhenmetern können die Anstiege mit ordentlich Dampf erklommen werden. Hier reicht auch mal eine Runde 😉

Die Loipe Große Runde Rennsteig

Perfekt für einen sportlichen Sonntag und zeitintensive, ausgedehnte Trainings, ist diese längste Runde über den Rennsteig. 50,3 Kilometer und über 880 Höhenmeter verlangen einiges an Kondition und Motivation. Mit Start am Grenzadler geht es über die bekannten Loipen noch ein großes Stück weiter über den Rennsteig und durch eine tolle Winterlandschaft durch den schönen Thüringer Wald. Auch hier reicht eine Runde und die Regeneration hat man sich danach redlich verdient! 

Je nach Tagesform besteht jedoch glücklicherweise immer wieder die Möglichkeit, auch spontan zwischen den Loipen zu wechseln. Der Spaß und Winterzauber ist hier in Oberhof aber garantiert und die Trainingsmöglichkeiten im Thüringer Wald mit seinem abwechslungsreichen Loipennetz macht es mir etwas leichter, die Albstädter täglich im Langlauf-Training zu sehen, während wir in Jena vom Schnee nur träumen können. 

Urlaubsfeeling im Thüringer Wald  

Bei der Abfahrt fühlt man sich nach einem erfolgreichen Tag im Schnee ein bisschen wie im Urlaub. Oberhof erinnert irgendwie auch an ein wenig an die typischen österreichischen Wintersportorte, mit seinen kleinen Straßen, überall Wintersportler und Sportgeschäfte. Auch die Möglichkeiten zum Apres-Ski – wenn gewollt – kommen hier nicht zu kurz. 😊

Definitiv der Place-to-be!